05/01/2025 0 Kommentare
Aus Sechs wird Eins
Aus Sechs wird Eins
# Neuigkeiten
Aus Sechs wird Eins
Mit einem Festgottesdienst in der Kirche St. Stephan ist die Vereinigung der Vlothoer evangelischen Kirchengemeinden zu einer einzigen Gemeinde abgeschlossen. Zu diesem historischen Schritt gab es viel zu feiern, Geschenke zu übergeben und einen kleinen Rekord zu erleben: Noch nie haben sich so viele Kirchengemeinden entschlossen, die Zukunft gemeinsam anzugehen.
„Gemeinschaft kann, darf und soll auch vielfältig sein“: So erklärte Pfarrerin Geeske Brinkmann den Anwesenden den ungewöhnlichen Gottesdienst, musikalisch begleitet vom Valdorfer Posaunenchor unter der Leitung von Thomas Meierheinrich und Kantorin Līga Auguste-Meier. Denn Vlotho hat nun eine unierte Kirchengemeinde, in der lutherische und reformierte Traditionen zusammenkommen. Und so wurde auch aus dem reformierten Heidelberger Katechismus gelesen, bevor Superintendentin Dorothea Goudefroy nach ihrer Predigt die neue Gemeindeleitung in ihr Amt einführen konnte.
In Zeiten von sinkenden Gemeindegliederzahlen und Nachwuchsmangel rücken in allen Konfessionen die Gemeinden enger zusammen. Es wird regionaler gearbeitet. Es entstehen Verbundkirchengemeinden oder gemeinsame Pfarreien. Doch Vlotho geht einen Schritt weiter und macht aus gleich sechs Gemeinden eine einzige - ein Rekord für Westfalen, wenn nicht die gesamte EKD.
Die Entstehung der vereinigten Gemeinde steht am Ende eines langen Prozesses für die sechs Vorgänger. Eigentlich waren es sogar sieben: Erst 2019 hatten sich Exter und Bonneberg zusammengeschlossen. 2021 folgte dann die Entscheidung für noch engere Zusammenarbeit: Seit zwei Jahren arbeiten die Vlothoer Gemeinden schon in einer pfarramtlichen Verbindung zusammen und organisieren den Konfirmandenunterricht und vieles mehr gemeinsam. Es war der letzte Schritt zur jetzt vollendeten Vereinigung.
Zum Festgottesdienst hatten die Vertreter der einzelnen Bezirke besondere Geschenke nach St. Stephan, in die neue Mitte der Gemeinde mitgebracht. Einen Einblick in die wechselvolle Geschichte der Vlothoer Gemeinden gab Stephan Gimbel mit seinem Mitbringsel aus Uffeln: Noch vor wenigen Jahrzehnten musste man von dort zum Gottesdienst hoch nach Holtrup. Bald gab es Gottesdienste in der städtischen Friedhofskapelle, die dann zur Friedenskirche wurde. Uffeln wurde eigenständige Gemeinde in Vlotho. Später ging es, nach einem Zwischenstopp im liebevoll „Ladenkirche“ genannten Provisorium, ins Gemeindezentrum Zachäus. Und jetzt wandert das von Stephan Gimbel mitgebrachte Kreuz weiter in die neue Vlothoer Gesamtgemeinde.
Die Presbyterien der Vlothoer Gemeinden hatten viel Vorarbeit geleistet, um der neuen Gemeindeleitung einen fliegenden Start zu ermöglichen. Mit dem kontrovers diskutierten und denkbar knappen Entscheid für eine neue Mitte in der Stadt, rund um St. Stephan, ist einer der wichtigsten Punkte entschieden. Für ihre Leistung, den Prozess bis hierher koordiniert zu haben, wurde die dreiköpfige Steuerungsgruppe aus Stephan Gimbel, Claudia Strong und Friedhelm von Pfarrer Christoph Beyer mit dem spontan gewidmeten Ehrenzeichen der Gemeinde, dem „Goldenen Steuerrad am Bande“, ausgezeichnet.
Die Steuerungsgruppe und die ehemaligen Presbyterien haben ihre Verantwortung nun dem neuen, aus den Bezirken der neuen Gemeinde gebildeten Bevollmächtigtenausschuss übergeben. Dessen sechzehn Mitglieder werden unter der Leitung von Pfarrer Christoph Beyer und, ab Sommer 2026, Pfarrerin Renate Wefers die weitere Gemeindeentwicklung koordinieren. Mit dem Abschied von den Gebäuden auf dem Bonneberg und in Wehrendorf stehen schon bald die ersten großen Schritte an. „Wenn wir als Kirche Zukunft haben wollen, müssen wir Ressourcen bündeln“: so hatte Superintendentin Goudefroy schon die Beweggründe für die damalige pfarramtliche Verbindung erklärt, und dies gilt es nun in der Praxis umzusetzen.
Aber nicht um Beton und Steine, sondern um das Selbstverständnis der neuen Gemeinde geht es dabei. Es ginge darum, was es heißt, Kirche zu sein, und um den Grund des christlichen Glaubens: Dies betonten Pfarrerin Brinkmann und Superintendentin Goudefroy im Festgottesdienst.
Kommentare